Jahresbericht 2022

EBuxi in der «Legenden»-Kampagne der Raiffeisenbank Wasseramt-Buchsi


2022: Nun auch finanziell nachhaltig


EBuxi hat sich 2022 durch die Erhöhung der Gemeindepauschalen pro 2023 einen finanziell nachhaltigen Betrieb sichern können. Während die Erweiterung des Perimeters nach Thörigen und Bollodingen/Bettenhausen ein gutes Ergebnis gebracht hat, erwies sich der sonntägliche Buchsiberge-Shuttle nachfragmässig nicht als Renner. Im Herbst bewerteten knapp 100 NutzerInnen das EBuxi-Angebot in einer Umfrage als «sehr gut», am besten beim Preis-/Leistungsverhältnis. Die Jahres-Gesamtnachfrage erhöhte sich auf rund 30’000 Passagiere.


Finanzen – 12 Franken pro Kopf und Jahr

Die heikle Liquiditäts-Situation im Jahr 2021 diente EBuxi im Berichtsjahr als Warnschuss. Dem Vorstand wurde klar: Sollte sich die finanzielle Situation nicht verbessern lassen, wäre die Zukunft des momentan schweizweit deutlich erfolgreichsten Ortsbustaxis nicht gesichert. Denn private Spendenaufrufe wie 2021 lassen sich in einer Region mit landesweit unterdurchschnittlicher Millionärs-Dichte nur schwer wiederholen. Bereits im Frühling fanden deshalb mit Herzogenbuchsee und Niederönz erste Gespräche statt, um die Entschädigung zu erhöhen. Richtschnur sollte die mybuxi-Formel von 12 Franken pro Jahr und BewohnerIn sein. In beiden Gemeinden fand der Vorstand eine gute Aufnahme für sein Anliegen. Den Behörden war klar, dass es mittelfristig nicht genügen könne, den Betrieb bei geschenkten Fahrzeugen häppchläpp bei jeweils wackliger Liquidität aufrechterhalten zu können. Zur seriösen beziehungsweise nachhaltigen Finanzierung gehöre auch die Amortisation der Fahrzeuge und Anlagen, welche in der abgelaufenen Versuchsphase noch nicht vorgesehen war.


Niederönz fasste den Beschluss, seine Aufwendungen von 11’000 auf 21’000 Franken jährlich zu erhöhen, bereits früh im Jahr 2022. Herzogenbuchsee veranlasste seinerseits eine geringfügige Anpassung der Leistungsvereinbarung, die neu gemeinsam mit Niederönz unterschrieben werden sollte. Da die LV 2023 noch im Jahre 2022 zustande kam, schrammte EBuxi am Finanzierungs-GAU, ausgelöst durch das abgelehnte Gemeindebudget, grad noch knapp vorbei.


Mit der Raiffeisenbank Wasseramt-Buchsi wurde eine neue Sponsoring-Vereinbarung getroffen, die vorsah, mittels Grossplakaten auch gemeinsame Werbung zu machen. Der Werbeslogan, «die Menschen von hier prägen die Region Buchsi und machen diese so lebens- und liebenswert wie sie ist», zeigt gut die externe Wertschätzung für unsere FahrerInnen.


Die gegenseitigen Ansprüche von mybuxi und EBuxi aneinander aus der Gründungszeit konnten 2022 detailliert geklärt werden. Mit dem beiderseitigen Verzicht auf diese und weitere Ansprüche und mit der Anerkennung von EBuxi einer Mitgliedschafts-Pauschale bei der Dachorganisation mybuxi ist das finanzielle Verhältnis damit definitiv geklärt.


Die Rechnung 2022 schliesst mit einer schwarzen Null beziehungsweise einem Ergebnis von 600 Franken ab. Der Ertrag erhöhte sich leicht auf 145’300 Franken, vor allem wegen Mehreinnahmen durch Tickets und Abos von fast 21’000 Franken. Prozentual beträgt der Selbstfinanzierungsanteil nun 48 statt wie im Corona-Vorjahr 34 Prozent. Im Total der Aufwendungen von 144’500 Franken ist erstmals ein kleiner Abschreibungsbetrag von 4’000 Franken enthalten. Die neu verrechneten Lizenzgebühren für die Reservations-App schlagen mit 10’700 Franken zu Buche.


Nachfrage und Perimeter – Buchsiberge-Flop und wieder Dezemberrekord

Die Nachfrage vor allem abends nach Bettenhausen/Bollodingen und Thörigen stabilisierte sich im Laufe von 2022 bei rund 150 bis 180 Fahrgästen pro Monat. Das Angebot befriedigte sowohl EBuxi wie die Gemeinden. Dem partiellen Thöriger Wunsch nach einer ganztätigen Bedienung stand aber der Umstand entgegen, dass dieser Service ein drittes Fahrzeug benötigt und den Betrieb massiv verteuert hätte. Der einjährige Versuchsbetrieb wurde deshalb im November 2022 in ein Definitivum auf der bisherigen Basis umgewandelt. Die Betriebszeiten am Samstag und Sonntag, neu mit Start ab 18 Uhr, wurden für die Gemeinden verbessert.


Der kurze Versuchsbetrieb an zehn Sonntagen, von Buchsi her einen Shuttle in die Buchsiberge (und spätnachmittags zurück) zu organisieren, fand zwar rundum Sympathien, aber nur eine minimale Nachfrage. An einigen Sonntagen fand keine einzige Fahrt statt. Der Vorstand wird 2023 entscheiden, ob das Angebot aufrechterhalten werden soll.



Nach wie vor leicht steigend ist die Gesamt-nachfrage bei EBuxi. Sie erreichte 2022 rund 30’000 Fahrgäste. Im Juni konnte die 75’000. Passagierin gefeiert werden. Und im Dezember erreichte das Ortsbustaxi sein Allzeithoch mit 2’834 Fahrgästen, 91 pro Tag. Ein ausgedehnter Telefonpikett war damit unumgänglich geworden, um die FahrerInnen in Hochfrequenzzeiten von der Telefonbestellung zu entlasten. Kehrseite dieses Nachfragebooms ist der eher bedauerliche Umstand, dass spontane Fensterklopf-Fahrten ab dem Bahnhof kaum mehr stattfinden können.


Erste grosse EBuxi-Umfrage – Note 1.27

Die von Ruedi Eichenberger initiierte NutzerInnen-Umfrage im Herbst 2022 brachte dem Ortsbustaxi bei einer Skala von 1 (toll) bis 5 (mies) insgesamt sehr gute Noten. Das Preis-/Leistungsverhältnis bekam Note 1.22, und auch Betriebszeiten und Fahrweise des Personals erreichten mit 1.28 ein Glanzresultat. Einzig die Bewertung der Reservations-App fiel mit 1.70 etwas ab, lag aber immer noch im sehr guten Bereich. Eher ernüchternd ist umgekehrt, dass nur 14 Prozent aller EBuxi-Fahrten klassische Autofahrten ersetzen. Im Regelfall hätten fast drei Viertel der Fahrgäste ohne die Existenz von EBuxi die Strecke zu Fuss oder mit Velo/E-Bike zurückgelegt oder zurücklegen müssen. Da EBuxi aber doch in hohem Ausmass Personen mit eingeschränkter Mobilität transportiert, etwa für Ärztinnen-Besuche oder fürs Einkaufen, dürfte die Zahl von zwei Prozent von Fahrten, die durch EBuxi überhaupt erst ermöglicht wurden, zu klein ausgefallen sein. 41 Prozent der Befragten gaben im Übrigen an, EBuxi mehrmals pro Woche zu nutzen, weitere 38 Prozent ein bis vier Mal pro Woche. Die App-Buchungen machen mittlerweile etwa zwei Drittel aller Bestellungen aus.


Fahrzeuge und IT – erster Batteriezellenwechsel

Die hohe Fahrleistung der beiden Nissan E-Fahrzeuge wirkte sich im vierten Betriebsjahr stärker aus als bisher. Sie machte die (erste) Reparatur einer Akku-Betriebszelle mit Kosten von 2’800 Franken nötig. Umgekehrt hat die Akku-Leistung aber nur minimal nachgelassen. Nach wie vor der häufigste Grund für Garagenaufenthalte sind die Pneuwechsel, die pro Fahrzeug alle circa 9’000 Kilometer vollzogen werden müssen. Erfreulich war am Ende des Jahres umgekehrt die mybuxi-IT, welche im März-April noch für massiv Frust vor allem bei der Betriebsgruppe gesorgt hatte. Sie lief im Wesentlichen stabil, und EBuxi-Anpassungswünsche konnten nun rasch realisiert werden. Seit Juni 2022 setzt sich der Vorstand so zusammen: Franz Akermann (Präsident), Nancy Canuto Diener (Event-Planung), Ruedi Eichenberger (Marketing und Kommunikation), Adrian Schär (IT), Hans Kaspar Schiesser (Aktuar, Behördenbeziehungen), Silvio Strub (Leitung Betriebsgruppe), Carlo Wägli (Finanzen), Bene Wetz (spezielle Aufgaben).


Herzogenbuchsee, Mai 2023; hks

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